Wie gut ist das o2-Netz von Telefónica?
Das o2 Netz, betrieben von Telefónica Deutschland, ist eines der drei großen Mobilfunknetze in Deutschland – neben Telekom und Vodafone. Doch wie gut ist es wirklich, insbesondere im Jahr 2025?
In diesem Artikel werfen wir einen kritischen Blick auf die Netzqualität, den Ausbau von 5G, die Erfahrungen der Nutzer und die Ergebnisse aktueller Netztests.
Netzqualität: Wo steht o2 im Vergleich?
Das o2 Netz hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, bleibt aber in den meisten Netztests auf Platz 3 hinter Telekom und Vodafone. Laut dem Connect Mobilfunk-Netztest 2025 erhielt o2 mit 909 Punkten die Note „Sehr gut“ – eine Verbesserung um 14 Punkte gegenüber dem Vorjahr.
Dennoch liegt o2 hinter Telekom (970 Punkte, „überragend“) und Vodafone (924 Punkte, „Sehr gut“). Besonders in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München ist o2 mittlerweile fast auf Augenhöhe mit der Konkurrenz, was Sprachqualität und Datenverbindungen angeht. Auf dem Land hingegen gibt es weiterhin Schwächen, vor allem bei der 5G-Geschwindigkeit, die oft nicht viel schneller als LTE ist.
Ein Punkt, der o2 auszeichnet, ist die hohe LTE-Abdeckung: 100 % der Haushalte in Deutschland sind mit 4G versorgt. Beim 5G-Ausbau liegt o2 bei 97 % der Bevölkerung (Stand Anfang 2025) und plant, bis Ende 2025 flächendeckend 5G anzubieten. Dennoch zeigt die Bundesnetzagentur (Stand Juli 2024), dass das 5G-Netz von o2 nur 68 % der Fläche Deutschlands abdeckt – weniger als Telekom und Vodafone.
5G-Ausbau: Fortschritt mit Hürden
O2 hat seit 2020 massiv in 5G investiert. Mit dem Start von 5G Standalone (5G Plus) im Jahr 2023 bietet o2 „echtes“ 5G, das unabhängig von LTE funktioniert und geringere Latenz sowie höhere Geschwindigkeiten verspricht.
In Großstädten erreicht o2 5G-Tempo laut Computer Bild bis zu 139,2 MBit/s, was solide, aber hinter der Konkurrenz liegt.
Auf dem Land bleibt 5G oft schwach, da o2 hier häufig auf Frequenzen mit geringer Bandbreite (z. B. 700 MHz) setzt. Hochgeschwindigkeitsfrequenzen (3,6 GHz) werden zwar ausgebaut, konzentrieren sich aber auf städtische Gebiete.
Ein Pluspunkt: Seit 2024 sind alle o2 Tarife, einschließlich Prepaid, 5G-fähig – ohne Aufpreis. Zudem können Neukunden das Netz 30 Tage kostenlos mit einer Testkarte prüfen, was besonders für Nutzer von gratis Prepaid-SIMs attraktiv ist.
Nutzererfahrungen: Licht und Schatten
Die Nutzererfahrungen mit dem o2 Netz sind gemischt. In Städten berichten viele von stabilen Verbindungen und hohen Geschwindigkeiten – bis zu 300 MBit/s im Download sind möglich.
Auf Plattformen wie X klagen jedoch einige Nutzer über Probleme, besonders in ländlichen Gebieten oder auf Bahnstrecken. Ein Nutzer schrieb 2022, dass er auf der Strecke Hamburg-Köln kaum Empfang hatte – ein Problem, das o2 laut Netztests 2025 noch nicht vollständig gelöst hat. Entlang von Verkehrswegen und Bahnstrecken bleibt die Versorgung eine Schwachstelle.
Positiv ist, dass o2 Funktionen wie Voice over LTE und WiFi-Calling flächendeckend anbietet, was die Sprachqualität verbessert. Zudem hat o2 die Netzstabilität durch KI und Automatisierung optimiert, um Störungen schneller zu beheben.
Kooperation und ländliche Versorgung
Seit 2021 arbeiten Telekom, Vodafone und o2 zusammen, um Funklöcher in ländlichen Regionen zu schließen. Geplant sind 6000 neue Mobilfunkmasten (je 2000 pro Anbieter), die allen Nutzern – unabhängig vom Anbieter – zur Verfügung stehen. Dieser Ansatz könnte die Netzqualität auf dem Land langfristig angleichen, doch der Ausbau ist noch nicht abgeschlossen.
Kritische Betrachtung: Was fehlt?
Trotz der Fortschritte gibt es Kritikpunkte. Der Fokus auf 5G in Städten lässt ländliche Regionen zurück, was das Stadt-Land-Gefälle verstärkt. Zudem ist die 5G-Geschwindigkeit oft nicht konkurrenzfähig, da o2 weniger Bandbreite (70 MHz bei 3,6 GHz) als Telekom (90 MHz) oder Vodafone (80 MHz) nutzt.
Auch die historische Fusion von o2 und E-Plus (2014) wird noch kritisch gesehen: Der damalige Rückstand im Netzausbau wirkt bis heute nach, obwohl o2 aufgeholt hat.
Fazit
Das o2 Netz hat sich in den letzten Jahren stark verbessert und ist 2025 eine solide Wahl – vor allem in Städten und für preisbewusste Nutzer, die z. B. kostenlose Prepaid-SIM-Karten nutzen möchten. Mit 100 % LTE-Abdeckung und 97 % 5G-Verfügbarkeit (Bevölkerung) bietet o2 eine gute Basis, doch auf dem Land und bei 5G-Tempo hinkt es der Konkurrenz hinterher. Wer in einer Großstadt lebt und Wert auf günstige Tarife legt, kann mit o2 zufrieden sein. In ländlichen Gebieten oder bei Reisen empfiehlt sich ein Blick auf die Netzabdeckung – oder ein Test mit einer kostenlosen o2 Testkarte.
